Weiterhin im Programm: Die spektakuläre Musikshow QUEEN - Heaven !
Das S-Planetarium bleibt am 24.12., 25.12., 31.12., 01.01. und 14.01. geschlossen.
Die Geheimnisse des Universums faszinieren die Menschen seit Jahrtausenden. Heute im Zeitalter der Technik träumen viele Menschen von einem Flug ins All, obwohl dieser Traum so schnell nicht in Erfüllung gehen wird. Doch vor 100 Jahren haben einfallsreiche Ingenieure den Himmel für uns auf die Erde geholt. Mit der Erfindung des Planetariums wurde eine Tür zum Universum geöffnet.
1923 gilt als das Geburtsjahr des Projektionsplanetariums. An diesem Tag präsentierte die Firma Zeiss erstmals einen künstlichen Sternenhimmel mit dieser „magischen“ Apparatur, dem Sternenprojektor Modell I.
100 Jahre später wird dieses Jubiläum weltweit gefeiert.
Die Feierlichkeiten dauern bis 2025, denn hundert Jahre zuvor fand im Deutschen Museum in München die erste öffentliche Vorführung in einer Planetariumskuppel statt.
Das S-Planetarium Augsburg hatte 1989 seine erste öffentliche Vorstellung und feierte am 22. Februar seinen 35. Geburtstag.
Weitere Informationen zum Jubiläumsjahr unter Planetarium100.org.
Die Feierlichkeiten zum 100. Jubiläum der Erfindung des Projektionsplanetariums dauern vom 21.10.2023 bis zum 07.05.2025.
Das Planetarium hat sich in den 100 Jahren immer weiterentwickelt.
Unter dem Motto „Die Sterne waren nur der Anfang!“ startet nun dieses überlange Jubiläums-„Jahr“.
Am 21. Oktober 1923 präsentierte die Firma Zeiss das neu entwickelte Projektionsplanetarium (Modell I) in einer nicht öffentlichen Veranstaltung im Deutschen Museum. Auf Basis der optisch-mechanischen Lichtprojektion erstrahlten die ersten künstlichen Sterne. Eine Planetariumskuppel gab es bei dieser Demonstration noch nicht.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts suchte der Gründer des Deutschen Museums in München, Oskar von Miller, nach einer Möglichkeit, den Sternenhimmel künstlich zu erzeugen. Er fand die Lösung bei dem genialen Konstrukteur Walther Bauersfeld der Firma Carl Zeiss Jena. 1924 projizierten Bauersfeld und seine Kollegen die ersten Sterne an eine Kuppel auf dem Dach der Zeiss-Fabrik in Jena. Der neue künstliche Sternenhimmel sprach sich schnell als das „Wunder von Jena“ herum. Das Wunder basierte auf einer 500-Watt-Glühbirne, die durch unterschiedliche Blenden Lichtstrahlen aussendete. So konnten die Sterne dargestellt werden und auch die Planeten, der Mond und die Sonne mit ihren täglichen Bewegungen.
1925 wurde mit der Eröffnung des neuen Deutschen Museums auch die Planetariumskuppel mit der neuartigen Projektionstechnik von Zeiss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Am 7. Mai 1925 fand die erste öffentliche Vorstellung statt. Das ZEISS-Planetarium im Deutschen Museum nahm damit seinen regulären Betrieb auf.
Das Projektionssystem Modell I war zunächst auf die Sterne der Nordhalbkugel beschränkt und wurde bald weiterentwickelt, um den gesamten Sternenhimmel von jedem Ort der Erde aus darstellen zu können (ZEISS Modell II).
In der Zeit nach 1925 trat die Erfindung des Planetariums ihren Siegeszug um die Welt an und begeisterte die Menschen überall. Weltweit wurden insgesamt 25 Projektoren vom Typ ZEISS Modell II installiert. Das erste Planetarium außerhalb Deutschlands entstand in Wien mit einer 20-Meter-Kuppel.
Die Planetarien standen vor der Herausforderung, die aktuellen Forschungsergebnisse in ihre Vorführungen einzubinden. Neue Präsentationsmöglichkeiten mussten entwickelt werden. So wurden ab den 1950er Jahren die Sternenprojektoren mit klassischen Dia-Projektoren für Panorama-, Kuppel- und Einzelbilder ergänzt, um Landschaften, astronomische Objekte und Schriften darstellen zu können.
Nun konnten auch die neuen astronomischen Erkenntnisse dieser Zeit den Besuchern vermittelt werden. Denn das Wissen über das Universum änderte sich damals dramatisch. Große Teleskope enthüllten neue Details. Als es Edwin Hubble 1923 gelang, die Entfernungen nebelartiger Objekte am Himmel zu messen, wurde klar, dass das Universum um ein Vielfaches größer sein musste, als bisher angenommen.
Im S-Planetarium Augsburg wurde der Projektor ZEISS M1015 um 40 Dia-Projektoren erweitert. Shows, die mit Dias unterstützt wurden, mussten rechtzeitig vorbereitet werden, da bei jedem Dia-Projektor die Magazine getauscht werden mussten. Und es sollte dabei kein Magazin herunterfallen und dadurch alle Dias durcheinandergeraten.
Eine weitere neue Technik war die Verwendung von Fischaugen-Objektiven, um kuppelfüllende Bilder zu projizieren. Diese Fulldome-Bilder, auch Allsky-Bilder genannt, wurden von einem Zusatzgerät erzeugt und zunächst für die Darstellung von Sonnenuntergängen oder Wolken genutzt.
Bald wurden zusätzliche Projektoren für Spezialeffekte kommerziell angeboten, die den Sternenprojektor ergänzten. Mit der Verwendung dieser Spezialeffekte wurden die Planetarien nun multifunktional. Teilweise waren über 100 einzelne Spezialeffekt-Projektoren gleichzeitig im Einsatz.
Die nächste Ergänzung war der Einbau von zusätzlichen Showlasern. Somit konnten die ersten Laser-Musikshows im Planetarium stattfinden.
Das Angebot der Planetarien erweiterte sich. Nun gab es neben den rein wissenschaftlichen Vorstellungen, auch solche, die rein unterhaltsam waren.
Als nächstes wurden die Präsentationsmöglichkeiten des Planetariums mit Videoprojektoren erweitert. Damit konnten in der Kuppel zusätzliche Bilder sowie Filme präsentiert werden.
1983 erzeugte das erste digitale Projektionssystem für Planetarien kuppelfüllende Vektorgrafiken in Echtzeit – mit Hilfe einer Fisheye-Optik vor einer Bildröhre. Diese revolutionäre Technik erlaubte Flüge durch das Universum. Die Darstellung war nicht mehr auf den Blick von der Erde aus an den Himmel beschränkt, sondern die Erde konnte verlassen werden.
Einzig die Brillanz der Sterne am Nachthimmel, wie sie moderne optisch-mechanische Geräte erzeugen, wird von der digitalen Projektion auch bis heute noch nicht erreicht. So haben heutzutage einige Planetarien eine Kombination aus mechanischer und digitaler Projektion.
Das S-Planetarium Augsburg arbeitet seit 2008 nur noch mit digitaler Videoprojektion.
Verteilte Computersysteme und Videoprojektoren ermöglichen es, digitale Bilder und Filme im Fulldome-Format zu zeigen. Die klassischen Planetariumsinhalte werden nun in Echtzeit durch die Bedienung der jeweiligen Software und unter Verwendung einer riesigen astronomischen Datenbank erzeugt.
Daneben können weitere Inhalte auch in Form von linearen Filmen vorliegen, die „nur“ abgespielt werden.
Am 22.02.1989 startete das S-Planetarium Augsburg, eine Stiftung der Stadtsparkasse, mit dem ersten öffentlichen Programm. Das Planetarium war zu der Zeit mit dem optisch-mechanischen Zeiss-Projektor M1015 für Sterne und Planeten sowie 40 Dia-Projektoren für Bild und Panoramaprojektion ausgestattet.
Lesen Sie hier über die Geschichte des S-Planetariums und seine Technik.
Die Planetariumsvorstellungen, in denen ein vorproduzierter Planetariumsfilm gezeigt wird, nehmen ab den 2000er weltweit zu. Diese Filme verwenden die gesamte Kuppel als Leinwand und schaffen so ein immersives 360°-Erlebnis. Sie dokumentieren unter anderem die neuesten Entdeckungen im Weltall wie Exoplaneten, Gravitationswellen und Schwarze Löcher. Für Kinder werden die astronomischen Inhalte in spannenden Abenteuergeschichten vermittelt.
Es findet sich für jeden etwas, ob nun ein allgemeines Interesse an der Astronomie besteht oder an einzelnen Spezialthemen. Der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt.
Im S-Planetarium Augsburg bestehen die Vorstellungen immer aus einer Kombination aus einem live moderierten Teil zum Sternenhimmel mit in Echtzeit-generierten Bildern an der Kuppel und einem Fulldome-Planetariumsfilm.
Heute geht es weit über die Darstellung des Sternenhimmels hinaus. Das gesamt Universum kann realistisch dargestellt werden. Es wird ein audiovisuelles Erlebnis für die Besucher geschaffen.
Man kann Reisen zu anderen Planeten, durch die Milchstraße und das ganze Universum unternehmen. Oder wie wäre es mit einem Besuch bei den Dinosauriern oder unter Wasser? Neben den wissenschaftlichen Shows begeistern auch zahlreiche kulturelle Events wie Lesungen, Konzerte, Theater oder Vorträge sowie Musik- und Lasershows.
Denn für die Entwicklungsgeschichte der Planetarien gilt:
Heute gibt es weltweit ca. 4000 Planetarien.
Das größte Planetarium mit einem Kuppeldurchmesser von 35 m steht in der japanischen Stadt Nagoya.
Im Planetarium ist immer ein Mitarbeiter anwesend, der durch die Vorstellung führt. In den letzten hundert Jahren hat sich mit der Planetariumstechnik und dem astronomischen Wissen auch der Beruf der Planetarier weiterentwickelt. Heute geben sie ihr Wissen in einer Live-Moderation weiter, während gleichzeitig die Software bedient wird, die die begleitenden Visualisierungen an der Kuppel steuert. So wird die Begeisterung für die Astronomie und andere Naturwissenschaften auch an die nächste Generation weitergegeben.
Das Planetarium nimmt in unserer Gesellschaft die Rolle eines Wissensvermittlers ein. Was ist Wissenschaft und wie funktioniert Forschung? Das Kennen von Zahlen und Fakten ist die Voraussetzung von analytischem Denken. Mit der Visualisierung von Datenbanken und Bilddaten werden diese im Planetarium veranschaulicht und so Entwicklungen aufgezeigt, die die gesamte Menschheit betreffen. Aktuelle Forschungsergebnisse werden zeitnah in die moderne Software der Planetarien integriert und können dann präsentiert werden.
Die Astronomie ist heutzutage eine interdisziplinäre Wissenschaft mit Verbindung zur Physik, Chemie, Biologie, Geographie, Geologie und Philosophie. Sie ist nicht mehr auf den Blick an den Himmel begrenzt. Doch der Blick in die Tiefe des Universums auf der Suche nach weiteren bewohnbaren Planeten zeigt uns auch die Einmaligkeit unseres Heimatplaneten. So steht die Astronomie heute auch für die Bemühung, die Erde so zu erhalten, wie sie ist. Es gibt derzeit keinen Ersatzplaneten für uns. In diesem Sinne erfüllt das Planetarium auch eine wichtige gesellschaftliche Bildungsaufgabe.
Die Zukunft der Planetarien bahnt sich bereits an: Anstelle von Projektoren, die ihre Bilder auf eine Projektionsfläche werfen, wird die Kuppel selbst zum "Bildschirm". Moderne LED-Panel-Technik macht dies nun möglich. Damit wird ein extrem hoher Kontrast und eine sehr hohe Leuchtdichte und Brillianz der Farben erreicht bei gleichzeitig weiter steigender Auflösung der Darstellungen.
Diese Technik ist noch recht neu und sehr teuer. Nur wenige Häuser können sich diese aktuellste Variante eines Planetariums bisher leisten. Aber: Der Anfang ist gemacht!
Auch die bekannten Astronomen unserer Zeit erkennen die Möglichkeiten der Planetarien, der Allgemeinheit die Astronomie näher zu bringen.
"Es ist Schule, Theater, Film auf einmal, ein Schulsaal unter dem Gewölbe des Himmels und ein Schauspiel, wo die Himmelskörper Akteure sind"
Elis Strömgren (1925), Direktor der Sternwarte Kopenhagen
“Ein Planetarium ist eine Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft, die uns die Wunder des Kosmos näherbringt.”
Edwin Hubble, amerikanischer Astronom, der die Expansion des Weltalls entdeckte
“Das Planetarium ist ein Ort, an dem wir uns von der Schönheit des Universums verzaubern lassen können.”
Carl Sagan, amerikanischer Astrophysiker
“Das Planetarium ist eine Zeitmaschine, die uns in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Universums bringt.”
Neil deGrasse Tyson, amerikanischer Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist, Leiter des Hayden Planetariums in New York City
Die Geschichte der Planetarien können Sie auch nachlesen bei:
> GDP (Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien): https://planetarium100.org/de/history/
> Deutsches Museum: Sonderausstellung 100 Jahre Planetarium und die Geschichte des Planetariums
> ZEISS: https://www.zeiss.de/corporate/c/globale-kampagnen/100-jahre-planetarien.html
Und die Geschichte des S-Planetariums Augsburg finden Sie hier!